Rubrik: Fachthemen
(Treffer aus pharmind, Nr. 09, Seite 1043 (2006))
Bachmann C
Lean-Medikamentenlogistik / Eine strategische Herausforderung für Pharmaunternehmen und Krankenhäuser / Bachmann C
Lean-Medikamentenlogistik
Eine strategische Herausforderung für Pharmaunternehmen und Krankenhäuser
Dr. Matthias Behrens1, Corinna Bachmann2 und Rainer Lill3
Navisco AG1, Hamburg, Camelot IDPro AG2, Mannheim, und Camelot IDPro AG3,
Zürich (Schweiz)
Die Offenheit des Krankenhausmanagements − insbesondere unternehmerisch
geführter Krankenhäuser
und Klinikkonzerne − für
moderne Prozeß- und Dienstleistungskonzepte
steigt. Denn konsequent
durchdacht bieten sich
nicht nur Chancen für die Reduzierung
der Kosten, sondern auch
für Innovationen und insbesondere
eine Verbesserung der Qualität.
Das gilt auch für die Belieferung
von Krankenhäusern mit
Medikamenten.
Die Krankenhaus-Apotheken in
Deutschland wurden in der Vergangenheit
direkt von den Pharmaunternehmen
oder via Pharmagroßhandel
bei akzeptierten
Service-Levels mit Medikamenten
beliefert. Das Gesundheitssystem
deckte bisher die Kosten, so daß
kaum Reorganisierungsbedarf in
diesem logistischen Spezialsegment
bestand. Den steigenden Kostendruck geben heute viele
Krankenhäuser an die Zulieferer
weiter. Direktbelieferungsverträge
mit der Pharmaindustrie sollen
Großhändler (und Mitverdiener)
ausschließen. Scharfe Preisverhandlungen
drücken die Preise
der Pharmaindustrie.
Aus Management-Sicht nähern
sich Krankenhäuser den klassischen
Industrieunternehmen immer
mehr an. Dort wurden bereits
umfangreiche Erfahrungen mit
neuen Ansätzen wie Just-in-Time-
Belieferung sowie leistungs- oder
erfolgsabhängiger Bezahlung gemacht.
Auf die Gesundheitsindustrie übertragen heißt dies, daß
ein Auftrag zur Belieferung mit
Medikamenten aus dem KIS-System
eines Krankenhauses an das
ERP-System eines Pharmaherstellers
erfolgt. Geliefert wird Just-in-
Time auf die Station, was dort zum
Abbau von Lagerflächen, Lagerbeund ständen und gebundenem Kapital
führt. Verbunden mit dem Einsatz
von „Unit Dose-Systemen“ und
RFID-Technologie werden auch
auf den letzten Metern zum Patienten
Verwechselungen vermieden,
so daß neben der Realisierung
attraktiver Einsparungspotentiale
die Qualität des Gesamtsystems
erhöht werden kann.
Werden die in dem folgenden
Beitrag beschriebenen Ansätze
umgesetzt, so bieten sich neben
den genannten Effekten auch Potentiale
für eine strategische Entwicklung
der Krankenhaus-Dienstleistungen
hin zu einer Service-
Organisation.DiebeschriebeneVernetzung
der IT-Systeme überUnternehmensgrenzen
hinweg stellt Informationen
bereit, die zur Generierung
von Mehrwerten für den
Patienten und damit zur Profilierung
im Wettbewerb genutzt werden
können.
© ECV- Editio
Cantor Verlag (Germany) 2006